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Ortwin Kartmann, Gründer von Shopgate

In Sachen Mobile Commerce hat sich Shopgate seit seiner Gründung 2009 international einen großen Namen gemacht. Heute beschäftigt das hessische Unternehmen mehr als 100 Mitarbeiter mit Standorten in Deutschland und den USA – da darf eine Mitgliedschaft im ECC CLUB nicht fehlen! Wir haben uns mit Shopgate-Gründer Ortwin Kartmann über den Weg von der reinen App-Company hin zum zukunftsweisenden Omnichannel-Markt unterhalten. Im Interview erzählt er uns, warum der Blick auf Omnichannel-Lösungen für Händler unumgänglich ist und welche Perspektiven er für den kanalübergreifenden E-Commerce sieht.

Herr Kartmann, seit der Gründung von Shopgate hat sich im E-Commerce einiges getan. Was waren die größten Meilensteine für den E-Commerce in den vergangenen 10 Jahren?

Trotz stetiger Veränderungen in den letzten 10 Jahren ist der stationäre Einzelhandel weiterhin noch sehr stark. Nach offiziellen Angaben finden heute fast 90 Prozent der Einzelhandels-Transaktionen immer noch in stationären Geschäften statt. Während E-Commerce also hauptsächlich die Erwartungen der Verbraucher an Bequemlichkeit und Flexibilität gesteigert hat, ist es faszinierend, dass damit gleichzeitig der Anstieg der "erfahrungsorientierten" Käufe im Ladengeschaft gestiegen ist. Die Einzelhändler entdecken, dass ihre Läden strategisch so umgestaltet werden können, dass sie ihren Kunden etwas anbieten können, was es beim Online-Shopping nicht gibt: hilfreiche Interaktionen mit sachkundigen Verkäufern, Abholung von Bestellungen am selben Tag und die Erfahrung, Produkte vor dem Kauf zu berühren und zu testen bzw. anprobieren zu können. Die letzten zehn Jahre haben uns also in vielerlei Hinsicht gezeigt, dass die Verbraucher im Idealfall eine Kombination aus digitalen und physischen Erfahrungen im Einzelhandel wünschen.

Sie haben Shopgate gestartet, um maßgeschneiderte und mobile Einkaufserlebnisse zu kreieren. Seit letztem Jahr legen Sie auch großen Fokus auf Omnichannel-Lösungen. Warum ist Omnichannel nun so wichtig?

Einzelhändler können es sich heute nicht mehr erlauben, das Online-Shopping-Erlebnis vom stationären Einkaufserlebnis zu trennen. Viele Verbraucher sind gegenüber bestimmten Geräten und Kanälen agnostisch, was bedeutet, dass sie nahtlose Interaktionen mit ihren Lieblingsmarken auf jedem Gerät, zu jeder Zeit und von jedem Ort aus erwarten. Gleichzeitig sind lokale Geschäfte immer noch ein Unsicherheitsfaktor für die Kunden. Will heißen, es gibt enormes Potential, ein fließenderes Einkaufserlebnis zu schaffen. Wir haben uns seit über einem Jahrzehnt dafür eingesetzt, Händlern eine effiziente digitale Transformation zu ermöglichen. Die aktuelle Entwicklung, die wir jetzt vollzogen haben, um die Kluft zwischen digitalem und physischem Handel zu überbrücken, ist daher nur unsere Antwort auf die Bedürfnisse des Marktes.

Schauen wir einmal in die Zukunft: Wo sehen Sie den E-Commerce in 5 Jahren? Welche Rolle wird Omnichannel zukünftig spielen?

Ich bin mir sicher, dass wir zukünftig flächendeckender nahtlose Einkaufserlebnisse erleben werden, die aktuell nur Giganten wie Amazon und und andere große Handelsunternehmen anbieten können. Diese Unternehmen sind aktuell führend in der Einzelhandelslandschaft, schlichtweg dadurch, dass mittels passender Technologie die Customer Journey nahtlos ineinander übergeht und stark personalisiert wird. Die Gewinner aus diesen anstehenden Veränderungen werden kleine und mittlere Einzelhandelsunternehmen sein, die dann mit den einstigen Platzhirschen konkurrieren können. Meiner Meinung nach liegt der Vorteil darin, dass Direct-to-Consumer (DTC)-Marken viel besser mit ihren Kunden in Kontakt treten und soziale Gemeinschaften aufbauen können. Sie werden vermutlich nie über die gleichen technologischen Ressourcen verfügen wie Amazon, aber sie haben künftig die Fähigkeit, eine persönlichere Verbindung mit ihren Kunden aufzubauen und so einen Teil des Marktanteils zurückzugewinnen. Ich denke, wir als Kunden werden dann auch wieder mehr Gefallen an den kleineren DTC-Marken finden. Insbesondere bei den vielbeschworenen Käufern der Gen Z, die ihr Geld eigentlich auch lieber bei authentischen und sozialbewussten Händlern ausgeben möchten.

Herr Kartmann, abschließend begrüßen wir Sie noch einmal herzlich im ECC CLUB. Warum war es jetzt an der Zeit für Sie Mitglied zu werden?

Der ECC CLUB ist schon seit vielen Jahren Treffpunkt der Branche für zukunftsweisende Themen, Lösungen und Austausch - daher freuen wir uns, nun Mitglied zu sein und uns mit allen anderen Mitgliedern und Tagungsteilnehmern auszutauschen, Erfahrungen zu teilen, als auch sicherlich das eine oder andere Kundengespräch zu führen. Kontakte schaden nie, insofern ist der ECC-Club ein weiterer Baustein unserer eigenen Omnichannel-Strategie.

 

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