Der Büromöbelmarkt hat 2015 sichtbar Fahrt aufgenommen: Mit einem aktuellen Gesamtergebnis von 2,85 Milliarden Euro nähert sich der Markt weiter der Drei-Milliarden-Euro-Schwelle. Das zeigt der neue „Branchenfokus Büromöbel“ von IFH KÖLN und der BBE Handelsberatung. Das kräftige 2015ner Plus von sieben Prozent bestätigt die 2014 eingeleitete Trendwende. Das schwache Büromöbeljahr 2013 kann mit Blick auf die zurückliegenden Jahre daher eher als „Intermezzo“ gesehen werden. Auch die Marktprognose fällt positiv aus. In den nächsten Jahren wird ein Durchschnittswachstum von 1,8 Prozent erwartet. Allein im laufenden Jahr dürfte sich ein Plus von 3,5 Prozent einstellen. Eine – wahrscheinlich sogar die wichtigste – Ursache für die sehr gute Branchenstimmung ist die Topverfassung der deutschen Wirtschaft, die den Unternehmen als Träger der Büromöbelnachfrage Planungssicherheit verschafft hat.
Die langfristige Büromöbelmarktentwicklung von 1992 bis 2016 zeigt das wellenförmige Verlaufsmuster der Umsätze und den aktuellen Anschluß von Phase IV an die vorherigen drei Abschnitte. Auffallend ist, dass die „Schaukelbewegung“ des Marktwachstums immer höher ausfällt – sogar ohne den sonst üblichen Rückschlag.
Fachhandel punktet mit Problemlösungskompetenz
Die Büromöbeldistribution ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass sie den Bedarf gewerblicher Anbieter bedienen muss. Denn Unternehmen aus den Sektoren Industrie, Handel, Dienstleistungen und Kommunen dominieren die Nachfrage im Büromöbelmarkt – und stellen (etwas) andere Ansprüche an die Distributionsleistung als auf Konsumgütermärkten sonst üblich.
Im Unterschied zur oft im Fokus stehenden Preispolitik, die auch hier zunehmend eine Rolle spielt, gilt für die Distribution von Büromöbeln eine ganze Palette von begleitenden und als notwendig erachteten Dienstleistungen, zum Beispiel Managed Print Solutions. Die komplizierter und technisierter werdende Arbeitswelt, vernetzte Büros sowie gesundheitliche Aspekte erfordern Problemlösungskompetenz. Der Wohlfühlfaktor ist in Büros nicht mehr durchgängig mit Standardlösungen zu erreichen. Gerade deshalb nimmt der PBS/BBO-Fachhandel (Papier/Büro/Schreibwaren; Büromaschinen/Büromöbel/Büroausstattung) eine starke Stellung in der Distribution ein. Zwar sind die Fachhändler von früheren Marktanteilen von über 60 Prozent deutlich entfernt, sie bleiben aber mit Abstand wichtigster Absatzkanal auf dem Büromöbelmarkt.
Gewerbliche und private Nutzung verwischt weiter – Möbelhandel profitiert
Mit jeweils gut zweistelligem Marktanteil liegen der Möbelfachhandel und der Direktvertrieb der Büromöbelindustrie auf den Rängen zwei und drei des Vertriebswegerankings. Federführend ist in dieser Hinsicht Möbelmarktführer IKEA. Die Möbelhandelsposition dürfte sich künftig weiter leicht verbessern, da die Verlagerung von Büroarbeitsplätzen in den privaten Bereich bzw. die künftig wieder anziehenden Neugründungen für Belebung sorgen. Die Vermischung von Arbeitswelt und privaten Umfeld schreitet voran und die frequenzstarken Möbelvollsortimenter bedienen diesen Übergangsbereich von privater und gewerblicher Nutzung mit Erfolg. Daraus abgeleitet dürfte sich künftig durchaus eine Erweiterung in Richtung der Zielgruppe kleiner und mittlerer Unternehmen einstellen.
Zunehmender Wettbewerb durch Internet-Pure-Player
Im Wettbewerb muss sich der Fachhandel jedoch nicht nur mit traditionellen Konkurrenten wie dem Möbelhandel, Spezialversand und dem Herstellerdirektvertrieb beweisen. Auch im Büromöbelmarkt sind die Internet-Pure-Player langsam aber erkennbar auf dem Vormarsch: Von allen Vertriebsformen verzeichnen die Internet-Pure-Player 2015 das größte Wachstum – wenn auch auf niedrigem Niveau. Noch ist das Wachstum der Internet-Pure-Player im Büromöbelmarkt weniger dominant, da sich die Büromöbeldistribution überwiegend auf B2C ausrichtet – zumindest aktuell. Eine Erweiterung in Richtung B2B verspricht Potential, welches allerdings angesichts der etablierten und digital erfahrenen Konkurrenz zunächst wohl nur schwer zu heben sein wird.
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