Der Trend zum Onlinekanal hat sich in den letzten Jahren immer weiter verstärkt. Dabei sind die Vorteile für die Konsument*innen eindeutig: Online ist schnell, einfach und bequem. Die Coronakrise wird diese Entwicklung weiter vorantreiben und der Ruf nach digitalen Angeboten und Services wird auch in Vor-Ort-Apotheken immer lauter. Rund ein Viertel der Internetnutzer*innen sind davon überzeugt, dass Digitalisierung auch für Vor-Ort-Apotheken eine große Bedeutung hat und 85 Prozent denken, dass das Thema zukünftig noch wichtiger werden wird. Gleichzeitig sind 72 Prozent der Meinung, dass Vor-Ort-Apotheken bei digitalen Angeboten und Services Nachholbedarf haben. Doch die Perspektiven der lokalen Apotheken im digitalen Wettbewerb sind besser als erwartet, wenn sie die Chancen nutzen, die ihnen die Digitalisierung bietet. Zu diesen Ergebnissen kommt die neue Studie „Apotheken(kund*innen) im digit@len Zeitalter“ des IFH KÖLN.
Versandhändler und Onlineservices gewinnen an Bedeutung
Auch der Gesundheitsmarkt verzeichnet, genau wie andere Branchen, ein starkes Onlinewachstum. Sowohl im OTC-Markt als auch im Nebensortiment ist dies bereits deutlich zu spüren. Im RX-Segment wird vor allem das E-Rezept den Versandhandel antreiben, aber auch die Coronakrise belebt das Versandgeschäft. Und schon vor Beginn der Krise shoppten 51 Prozent die Apothekenkund*innen unter den Internetnutzer*innen in Deutschland, die bislang nur Vor-Ort-Apotheken nutzten, in anderen Branchen auch online und finden Gefallen an digitalen Angeboten und Services. Die Online-(Vor)Bestellung gehört zu den beliebtesten Services. Das mit der Coronakrise verbundene Gebot des „Social Distancing“ wird die Nachfrage der Kund*innen nach ähnlichen Services weiter anwachsen lassen.
Handlungsdruck für Vor-Ort-Apotheken
Vor-Ort-Apotheken stehen unter enormen Handlungsdruck, wenn es um das Angebot digitaler Services geht. Der identifizierte Nachholbedarf, die wachsende Erwartungshaltung der Kund*innen und der zunehmende Wettbewerb mit Versandhändlern tragen dazu bei. Vor allem das E-Rezept wird sich als „Gamechanger“ entpuppen und Online-(Vor)Bestellungen beflügeln – auch im RX-Bereich. Vor dem Hintergrund dieser Perspektiven investieren Versender massiv in Technologien und Werbekampagnen rund um das E-Rezept. Damit Umsatzverluste und Apothekenschließungen verhindert werden können, müssen Vor-Ort-Apotheken den Maßnahmen der Versender mit eigenen (Vor)Bestellsystemen, Botendiensten und Kampagnen entgegentreten. Im Wettbewerb mit den Versandhändlern empfehlen sich für Vor-Ort-Apotheken vor allem Omnichannel-Konzepte, bei denen On- und Offlinevertriebskanäle sinnvoll und im Sinne der Kundeninteressen miteinander kombiniert werden.
Ausgangssituation für Vor-Ort-Apotheken besser als gedacht
Die wachsende Digital- und Onlineaffinität der Apothekenkund*innen, die anstehende Einführung des E-Rezepts sowie immer bessere digitale Servicelösungen für Vor-Ort-Apotheken legen nahe, dass mit der zunehmenden Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft auch Chancen für Vor-Ort-Apotheken einhergehen. Ein Selbstläufer ist das Heben von Onlinepotenzialen für sie aber nicht – professionelles und frühzeitiges Handeln sind angezeigt. Denn die Wettbewerber schlafen nicht – ganz im Gegenteil!
Die Ausgangssituation der Vor-Ort-Apotheken im digitalen Wettbewerb ist dabei – anders als vielfach gedacht – vielversprechend. Vor allem die starke Bindung und Treue der Apothekenkund*innen und das hohe Vertrauen, das sie den Apotheken vor Ort entgegenbringen, ist von Vorteil. Im Vergleich mit Versandhändlern punkten sie insbesondere bei Beratungs- und Sicherheitsthemen. Und: 83 Prozent der Internetnutzer*innen würden bei der Onlinebestellung von Medikamenten online aktive Vor-Ort-Apotheken reinen Versandapotheken vorziehen, wenn sie die Wahl hätten.
Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Die gesamte Studie ist im IFH-Shop unter HTTPS://WWW.IFHSHOP.DE/APOTHEKENIMDIGITALENZEITALTER erhältlich.
Einen Studienauszug finden Sie HIER zum Download.
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